Mothman

Der fliegende Mensch aus den Wäldern Virginias

Der 1966 zum ersten Mal im verschlafenen Virginia, USA, in Erscheinung getretene Mothman ist einer der bekanntesten Kryptiden der Vereinigten Staaten von Amerika. Auch weil er durch stetige Auftritte in Romanen, Videospielen und der Popkultur im allgemeinen in Erinnerung bleibt.

Die erste Mothman-Sichtung fand im November 1966 auf einem Friedhof statt. Fünf Männer sahen dort in einem in der Nähe stehenden Baum eine braune Kreatur mit großen Flügeln. Als sie fortflog erkannten sie, dass das Wesen mehr Mensch als Vogel war. Danach wurde der Mottenmann im gesamten Staat und angrenzenden Staaten gesichtet. Die meisten Sichtungen fanden in einem alten Munitionslager statt, welches als die TNT Area bekannt ist. Die Anlage reicht in die Zeit des Zweiten Weltkrieges zurück und stellte ehemals Munition und Dynamit her. Das Gebiet ist von großen Waldflächen geprägt, mit vereinzelten freien Flächen, auf denen Betonbauten zu finden sind, in denen das Schießpulver gelagert wurde. Zur Anlage gehört weiterhin ein weitreichendes Netz an Tunnel; die meisten davon eingestürzt, geflutet oder verschlossen. In der Nähe befindet sich ein Naturschutzgebiet zum Schutz wilder Tiere. Einige Angler berichtetet 1979, dass Chemikalien in die Teiche des Areals flossen. In den 80er Jahren war die TNT Area das am meisten verschmutzte Naturgebiet des Landes.

Im November 1966, drei Tage nach der ersten Sichtung auf dem Friedhof, trafen zwei junge Pärchen in dem Areal auf eine seltsame Kreatur. Es war um Mitternacht und eines der Mädchen bemerkte zwei riesige leuchtende Augen im Dunkel. Nach ihrem Schrei wurden auch die anderen im Auto auf das Wesen aufmerksam und erkannten, dass es sich um eine menschenähnliche Gestalt, über zwei Meter groß mit riesigen Flügeln, die auf ihrem Rücken zusammengefaltet waren. Die vier Jugendlichen wussten sofort, dass sie hier keinen normalen Vogel vor sich hatten. Chaotisch wurde das ganze, als die Kreatur ihre Flügel öffnete und die vier bis in die Stadt verfolgte.

Dort verlor sich dann jede Spur des Wesens. Nachdem die zwei Pärchen einige Zeit über das eben erlebte diskutiert hatten, kamen sie zu dem Schluss, dass das, was sie gesehen hatten, nicht mehr als ein seltsamer Vogel gewesen sein konnte. Um ihre Vermutung zu untermauern und sich selbst zu beruhigen, fuhren sie zurück zum Munitionslager. Es dauerte nicht lange bis sie das Wesen sahen. Es schien auf sie an der Straße zu warten. In dem Moment, als die Scheinwerfer es erreichten, flog es jedoch senkrecht in die Luft und verschwand in den Bäumen.

Diesmal kehrten die vier in die Stadt zurück und berichteten dem Sheriff das eben erlebte. Zwei Stunden später begann die Polizei das Gebiet abzusuchen, konnte aber nichts finden. Am folgenden Tag fand eine Pressekonferenz statt, und wie die Geschichte in die Medien floss, kamen andere, ähnliche Sichtungen ans Tageslicht, die vor dem neueren Vorfall passiert waren.
Über das nächste Jahr wurde der Mothman mehr als 100 Mal in dem Areal gesichtet. Jedoch ist keiner der Berichte bestätigt oder wissenschaftlich verwendbar. Die Masse an angeblichen Sichtungen hatte ihren Höhepunkt, als die Silver Bridge im Dezember 1967 einstürzte.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass ähnliche Wesen weltweit gelegentlich in Erscheinung treten. Und zwar immer kurz vor einer Katastrophe. In einer Mine in Freiburg scheuchte eine Motten ähnliche Figur Bergleute aus dem Berg, bevor dieser zusammenstürzte. In Chernobyl soll die Kreatur vor der furchtbaren Kernschmelze herumgespukt sein. Zwei angebliche Mothman Fotos wurden in New York aufgenommen, bevor das World Trade Center kollabierte. Dies führte zu dem Glauben, dass der Mothman die Menschen warnen möchte.

Der Mothman wird als zweibeiniges, geflügeltes, menschenähnliches Wesen beschrieben. Obwohl sein Name sich auf eine Motte bezieht, hat er eher ähnlichkeit mit einer Eule. Die Färbung der Kreatur reicht von Schwarz über grau bis braun. Er soll über zwei Meter groß sein. Seine Flügelspannbreite soll 15 Meter betragen und er kann angeblich bis zu 180 Kilometer pro Stunde fliegen. Seine Augen sind leuchtend oder reflektierend. Details des Gesichtes sind nicht bekannt.

Jeder, der dem Wesen je näher kam, scheint im Anschluss unter extremen Angstattacken und psychologischen Problemen zu leiden, die oftmals Monate und Jahre andauerten. Augenzeugen berichten von einem Gespür für das Böse schlechthin, dass einen überfällt, wenn man in Mothmans Augen schaute.

Bisher gibt es keinen glaubwürdigen Nachweis, weder in physischer Form noch als Fotografie, welcher die Existenz des Mothman untermauern könnte. Alle angeblichen Bildbeweise stellten sich im Nachhinein als falsch heraus. Wie beispielsweise an einer Brücke, an der ein Metallteil lose hin.

Der Sheriff, der anfangs die ersten Zeugenberichte aufnahm, vermutete, dass es sich um einen großen Reiher gehandelt hat. Biologen hielten den Mothman für einen Kranich. Aufgrund der leuchtenden Augen kämen auch Eulen infrage. Jedoch waren die Sichtung in allen Fällen zu ungewöhnlich um nur auf herkömmliche Wildtiere zurückzuführen zu sein.

Obwohl auch Dämonen und Engelserscheinungen zur Erklärung herbeigezogen werden, ist für die erste Sichtung eine Illusion in Verbindung mit einem wilden Tier am wahrscheinlichsten. Alle folgenden Berichte könnten aufgrund der Berichterstattung entstanden sein. Erinnert wird dem Mothman jährlich bei einem gleichnamigen Festival. Es findet seit 2002 am dritten Wochenende im September statt. Genau neben dem Mothman Museum und der Mothman Statue. Zum Festival kommen Menschen aus aller Welt. Nur Mothman selbst hat sich noch nicht dort sehen lassen.

Das Mothman Museum in West Virginia