Monster von Lake Tota

Der vermeintliche Wal aus den Anden

Das Monster des Tota Sees ist ein legendäres Wasserwesen, das in vielen literarischen Werken in Erscheinung tritt. Es wird oftmals als „diablo ballena“, übersetzt Teufelswal, bezeichnet und ist im Lake Tota in Kolumbien zu Hause. Frühste Berichte stammen vom Stamm der Muisca, die auf einem Hochplateau der östlichen kolumbianischen Anden lebten. Seit dem 16. Jahrhundert erzählen sie sich von einem mythischen Monster im See. Die Geschichten des Diablo Ballena wurden über Generationen weiter gegeben.

Es steht außer Frage, dass der Tota See einer große Vielfalt an Fischen und einer riesige Vogelpopulation ein einzigartiges Biotop gibt. Unsicher ist, ob neben den Regenbogenforellen im Wasser wirklich eine ungewöhnliche Kreatur lebt. Sehr präsent ist vielerorts die Folklore der Muisca, die wie ein magischer Schleier über dem See liegt. Legenden erzählen, dass einst ein indigener Priester eine Exzision vorbereitete, um einen grausamen und bösen Geist zu vertreiben. Das Ritual fand in einer Kuhle statt, die heute der Tota See ist. Hauptsächlich ging es bei der Zeremonie darum, die Dürre des Sommers und den daraus resultierenden Wassermangel zu beenden. Das Ritual funktionierte. Der See füllte sich mit Wasser. Zur gleichen Zeit hielt dort jedoch auch eine große schwarze Schlange mit leuchtenden Augen Einzug.

Das Fabelwesen ist auch in anderen Erzählungen zu finden, die die Entstehung des Sees ähnlich nachempfinden. Die frühste Notiz aus moderner Zeit stammt aus den Aufzeichnungen des spanischen Konquisitators und Gründers der Stadt Bogota, Gonzalo Jiménez de Quesada, der von dem Tier berichtet. Er spricht von einem Fisch mit schwarzem Kopf, größer als ein Wal. Weshalb das Monster auch als „schwarzes Monster“, „Drache“ und „göttlicher Tierarchetyp“ in der Literatur in Erscheinung tritt. Später berichtete der französische Entdecker Mollien im Jahr 1823 von einer bösen Kreatur in den Tiefen des Sees. Obwohl die Geschichte des Monsters aus dem Tota See auch weiterhin erzählt wird, gibt es keine glaubwürdigen Sichtungen aus neuerer Zeit. Nichtsdestotrotz wächst die Aufmerksamkeit und die Anhängerschaft des Tieres. Kein Urlauber, der am See entspannt, ihn mit dem Boot überquert oder in den umliegenden Bergen wandert, ohne nach dem Monster Ausschau zu halten.

Wissenschaftliche Erklärungen sind aufgrund fehlender Daten sehr rar. Es gibt gewissen Ähnlichkeiten zum Black Demon, eine Kryptide die in Mittelamerika zu finden ist. Von ihr wird gesagt, dass es sich dabei um einen Megalodon handelt. Gleiches könnte auch für das Monster vom Tota See gelten. Ein lebender Dinosaurier, eine ausgestorbene Gattung von Pottwalen oder ein kolossaler Fisch, deren Fossilien in Peru gefunden worden wären weitere Optionen. Alternativ ist es jedoch aber auch möglich, dass an dem alten Mythos nichts Wahres zu finden ist und es sich nur um eine schöne alte Legende handelt.